Bericht von Robert Ebbing, Pfarramtshelfer St. Peter und Paul Velen-Ramsdorf-Hochmoor, Teilnehmer
des Seminars und Mitglied im BVPS über die Fortbildungsveranstaltung in Freckenhorst zum Thema „Pfarrbüro ohne Büroleitung“:
Würde man auf eine katholische Veranstaltung tippen, wenn man hört, dass sich 12 Frauen und ein Mann zu einer zweitägigen Fortbildung treffen? Dazu gesellt sich dann noch ein weiterer Herr, der sich als Referent
und Hausgeistlicher um diese Gruppe an zwei Tagen intensiv kümmert. Wahr geworden ist diese Vorstellung an zwei trüben Novembertagen im Jahre 2018, als sich unter dem Leitwort ´Pfarrbüro ohne Büroleitung´ 13
Teilnehmer/innen in der Landvolkshochschule ´Schorlemer Alst´ in Freckenhorst trafen. Dem trüben Wetter trotze der Kreis durch lebendige Mitarbeit und einer ebenso feierlichen wie frohen Messfeier.
Ziel der Tagung war es, die Arbeit im Pfarrbüro so zu gestalten oder gar zu verbessern, dass diese sich positiv in den einzelnen Pfarreien auswirkt und möglichst Frucht bringt. Denn das Pfarrbüro, so der Tenor der
Veranstaltung, ist mehr denn je ein Knotenpunkt der kirchlichen Gemeinde. Hier nimmt vieles seinen Ursprung, was später als Fest des Glaubens in der Pfarrei gelebt und gefeiert wird. Die angenehme Atmosphäre des Hauses - nicht zu vergessen das sehr gute Essen - trug dazu bei, dass die Teilnehmerinnen sich wohl fühlten und so eine hervorragende Basis für ein erfolgreiches Seminar geschaffen war.
Der Teilnehmerkreis aus dem gesamten Bistumsgebiet arbeitet in Pfarreien, in denen es keine Leitungskraft gibt, die dem Mitarbeiterstab vorsteht. So wollte man sich informieren und austauschen, damit eine qualitativ
gute und dazu möglichst harmonische Struktur geschaffen werden kann und mögliche Konflikte oder Probleme gelöst werden können.
Die Mitarbeiterinnen wurden vom Referenten Herrn Pfarrer Bernd Hante, seines Zeichens Diözesanpräses der KLB und KLJB, Rektor der Hauskapelle und Präses des BVPS , empfangen und in das Thema eingeführt. Er war es auch, der in sensibler und fachlich kompetenter Weise die Fragen und Anregungen zusammenbrachte. Ob mittels gemeinsamer Gespräche, in Kleingruppen oder einfach beim gemeinsamen Plausch bei Tisch. Einfluss auf das ´Büroklima´ haben laut der Seminargruppe sehr viele Menschen und Faktoren: naturgemäß die Mitarbeiterinnengruppe im Büro, der leitende Pfarrer mit seinem Pastoralteam, die Mitarbeiter/innen der Gesamtpfarrei und als wichtigstes Element die Gläubigen der Gemeinde. Diese Personenkreise müssen zusammengeführt, mit- und ernst genommen und die Anliegen möglichst rasch beantwortet werden. All dieses nimmt seinen Ursprung oft am Pult im Pfarrbüro!
An konkreten Beispielsituationen wurde exemplarisch deutlich, wie schwer es sein kann, Probleme aus der (Arbeits-)welt zu schaffen. Zwist und Unverständnis zwischen den Mitarbeiter/innen und/oder den oben
genannten Personenkreisen kann das Klima im Pfarrbüro entscheidend beeinflussen. Aber dort, wo ein gutes Klima herrscht, ist das Arbeiten dann umgekehrt sehr viel angenehmer und leichter.
Frau Sigrid Hochstrat, Büroleiterin einer Groß-Pfarrei in Wesel und zweite Vorsitzende des BVPS, kam am zweiten Tag ebenfalls zum Seminar. Sie sprach aus Ihrer Sicht über die Arbeit in einem Pfarrbüro mit
Leitung. Hier konnte sie von den Erfahrungen und Arbeitsweisen berichten, die teils sehr unterschiedlich sind zu denen im Büro ohne Leitung. Der gegenseitige Austausch war gut und wichtig und kann hier und da zu neuem Nachdenken und Praktiken führen. Es wurde aber nicht nur am Thema gearbeitet, sondern es gab Zeit zu Gesprächen in den Pausen und am Abend. Hier wurden viele Dinge angesprochen, die im großen Kreis vielleicht nicht so offen genannt werden, aber trotzdem nicht unwichtig sind. Auch die heilige Messe am Morgen des zweiten Tages, die Pfarrer Bernd Hante zelebrierte, war gespickt mit Anlehnungen an unser Seminar. Seine Gitarre in der Hand haltend und das Gesangbuch auf den Knien liegend, feierte er mit uns einen würdigen und den Tag positiv öffnenden Gottesdienst.
Abschließend kann man sagen, es war eine hilfreiche Tagung mit neuen Erfahrungen, Einblicken und Ideen. Sicherlich werden die Teilnehmerinnen einiges für ihren Arbeitsalltag mit in ihre Pfarreien nehmen und das Gute bestmöglich umsetzen. So dürfen wir sagen: „Wir sind zwar ohne Leitung, aber nicht führungslos – gerade auch wegen der 12 Frauen!“